Um die Blüten an solchen Tagen vor dem Erfrieren zu schützen, setzen die Obstbauern die Frostschutzberegnung ein. Dabei macht man sich ein ganz einfaches physikalisches Prinzip zu Nutze: Wenn Wasser gefriert, wird dabei Erstarrungswärme frei. Wenn also in Frostnächten permanent ein feiner Wassernebel auf die Blüten fällt, gefriert und einen Eispanzer um die Blüte bildet, herrscht in dem Panzer eine Temperatur knapp über 0 °C und schützt damit die Blüte. Bis Temperaturen von – 7 °C funktioniert diese Methode sehr gut. Fällt die Temperatur darunter, können auch wir nichts mehr machen und die Blüten würden erfrieren.
Der ein oder andere wird sich nun vielleicht fragen, warum die Frostschutzberegnung nicht prophylaktisch in kalten Nächten angestellt wird. Der Einsatz der Beregnung ist eine Gratwanderung: Pro Stunde und Hektar werden etwa 38.000 Liter Wasser aus der Elbe ausgebracht, die unser Marschboden wie ein Schwamm für eine Weile gut aufnehmen kann. Jedoch ist auch der nach einigen Beregnungsnächten gesättigt. Der Lebensraum der Bodenlebewesen wäre dann zerstört und der Boden nicht mehr befahrbar. Auch erleichtert man Schadpilzen die Infektion, wenn man ihnen ein feuchtes Milieu zur Verfügung stellt. Deshalb muss Nacht für Nacht gründlich abgewägt werden, ob beregnet wird oder nicht.